Jubiläumsreise 20 Jahre EBS-D – Frankreichs Gärten und Parks
Am 24. April gegen 23.00 Uhr starteten wir, das Saxdorfer Team, zur diesjährigen Bambustour. Nach einer problemlosen Anreise erreichten wir das Busterminal in Kleinostheim am Samstagfrüh. Gegen 6.15 Uhr setzte sich unser Bistrobus mit 31 teilweise noch etwas müden aber sehr erwartungsvollen Bambusfreunden in Richtung Strasbourg in Bewegung. Eine lange Anfahrt, die durch ein leckeres Frühstück im Bus verkürzt wurde, lag vor uns. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir den Botanischen Garten Strasbourg. Über 100jährige Bäume beeindruckten in dem 1870 gegründeten Garten. Eine bizarr aussehende Flügelnuss, viele Raritäten aus Asien, zum Beispiel eine Katsura, zählten zu den Höhepunkten in diesem Garten. Nach 2 Stunden ging es weiter in Richtung Paris mit einer Kaffepause auf dem Autobahnrastplatz. Trotz des Nieselwetters schmeckte der mitgebrachte Kuchen im Freien sehr lecker. Am frühen Abend erreichten wir die Metropole Paris.
Am Sonntag stand ein Besuch der berühmten Gärten von Versailles auf unserem Programm. In einem dreistündigen Rundgang bei sonnigem Wetter konnte man einen überwältigenden Eindruck von dieser einmaligen Gartenanlage gewinnen. Ursprünglich stand dort eine 1638 erbaute Jagdhütte von Ludwig dem XIII. Ludwig der XIV. ließ 1660 den Garten gestalten. Es entstanden Themengärten aus dem Leben des Apollon und die berühmten Wasserspiele, die wir in Funktion erleben konnten. Schade, dass die ca. 1.200 Kübelpflanzen noch in der Orangerie untergebracht waren. Ein Blick in die Winterquartiere zeigte die Vielzahl und die zum Teil beträchtliche Größe der Kübelpflanzen.
Gegen Mittag führte uns unsere Fahrt in das Arboretum National de Chèvreloup. Ein Arboretum, das zum königlichen Besitz von Versailles gehörte und 1699 von Ludwig dem XIV. erworben wurde. 1759 wurde es von Bernard de Jussieu nach seinem botanischen System bepflanzt. Es enthält eine sehr interessante Sammlung von Zedern, eine wunderschöne Sophora japonica, eine Eichensammlung, Mammutbäume und sehr interessante Koniferen.
Unsere weitere Fahrt führte zum Chateau de Ferries. Der Garten des Schlosses wurde vom Engländer Paxton 1853 für Baron James de Rothschild angelegt. Er zählt heute zu den größten Schöpfungen dieses englischen Gartenplaners. Die Anlage gliedert sich in einen formalen Garten, einen Terassengarten und einen Park mit See. Beeindruckend sind die prachtvollen Exemplare von Zedern, Taxodien und Thuja plicata – den typischen Parkbäumen des 19. Jahrhunderts.
Nach diesem, mit Eindrücken prall gefüllten Tag, ging es zurück in das Hotel nach Paris zum Abendbrot. Mit einem Spaziergang an der Seine klang der Abend aus.
Unser 3. Tag begann mit einer dreistündigen Stadtrundfahrt durch Paris. Unsere Stadtführerin Rosemarie Kögel erläuterte die Sehenswürdigkeiten und manövrierte unseren Busfahrer Carlo mit dem großen Bus sicher durch die Straßen von Paris, vorbei an Notre Dame, der Sorbonne, dem Pantheon und dem Ivalidendom. Am Trocadero mit Blick auf den Eifelturm endete die Rundfahrt. Wir fuhren weiter in Richtung Tours zum privaten Arboretum von Michel Davo. Er zeigte uns sein Bambus- und Gartenparadies, in dem er zum großen Teil der Natur ihren Lauf lässt. Der Frost des vergangenen Winters hatte auch in seinem Garten Schaden angerichtet. Herzlichen Dank Michel Davo und seiner Frau, für die Gastfreundschaft und die Führung durch das Arboretum.
Am Dienstag stand der Besuch von zwei Gärten auf dem Programm. Gegen 9.00 Uhr nach dem Frühstück starteten wir in Richtung Nantes. Zuerst besuchten wir den Parc de la Beaujoire. In einer großzügigen Anlage, die bis an das Ufer des Flusses Erdre reicht, findet man einen ausgedehnten Steingarten, eine Sammlung von 1.400 modernen Rosensorten und die Collection Nationale Specialisée von über 200 Magnolien. Trotz starker Regenschauer ein lohnenswerter Besuch.
Der zweite Park war der 1791 gegründete Jardin des Plantes in Nantes. Dieser Park diente ursprünglich der Weiterkultivierung der Pflanzen, die von Kapitänen aus aller Welt mitgebracht wurden. Von hier kamen die Pflanzen nach Paris. Bereits 1726 wurden die Kapitäne von Ludwig dem XV. angehalten, interessante Pflanzen von ihren Reisen mitzubringen. Jetzt befindet sich hier eine botanischer Garten für die Pflanzen Westfrankreichs, mit einem sehr alten Baumbestand, einer Sammlung von Magnolien, Pappeln, Mammutbäumen und über 1.000 Kamelien.
Am Mittwoch verließen wir Nantes in Richtung Limoges. Unser Ziel war das Arboretum de la Jonchere. Von Gerardin 1855 als Baumschule gegründet und später von Laurent gestaltet findet man in dieser waldartigen Anlage eine prächtige Tsuga heterophylla und Sequoia sempervirens, noch aus Gerardins Zeiten, um 1890 gepflanzt. Japanische Schirmtannen und etwa 50 m hohe Douglasien beeindruckten ebenfalls. Nach dem Spaziergang durch das Arboretum fuhren wir nach Limoges. Ein kurzer Besuch der hübschen Altstadt rundete diesen Tag ab.
Am Donnerstag reisten wir bereits gegen 7.00 Uhr in Richtung Montpellier ab. Eine lange Fahrstrecke von ca. 660 km war zu bewältigen. Das erste Ziel war Le Jardin de Planbuisson. Der ca. 1 ha große Garten besteht seit 19 Jahren und wird von Michel Bonfils verwaltet. Große Bambushaine von Phyllostachys und gigantische Sprosse beeindruckten unsere Bambusfreunde. Wir wurden vom Verwalter Michel Bonfils persönlich durch den Garten geführt. Eine Sammlung von 200 verschiedenen Arten und Sorten Bambus findet man in dieser Anlage.
Weiter ging es dann zu Rezo-Plant in Montauriol. Dieser Produktionsbetrieb ist der größte Bambusproduzent Frankreichs.
Auf 19 ha werden 125 Sorten, Raritäten und Varietäten von Bambus teils aus Meristemvermehrung, teils durch Handvermehrung erzeugt und nur innerhalb Frankreichs verkauft. Nach Aussage des Inhabers Josef de Reze, der uns durch die Anlage führte, wird die Meristemvermehrung von Bambus Ausschließlich in Belgien durchgeführt. Dann fuhren wir zu unserem Hotel in Montpellier.
Bei herrlichem Wetter ging es am 1. Mai zur La Bambouseraie in Anduze.
Begrenzt von den Bergen der Cevennen findet man hier in sehr günstigem Klima eine Sammlung frei wachsender Bambusse in der Landschaft, verschmolzen mit einer Sammlung asiatischer Bäume und Sträucher zu einem wunderschönen Park.
Die Bambussammlung umfasst 200 Arten und Sorten und geht auf das Jahr 1850 zurück. Die durch den deutschen Vertragspartner der Bambuseraie, Knoblich & Knoblich, organisierte Führung durch die Baumschule des Parks entwickelte sich zum Höhepunkt der Bambustour. Monsieur Forge, Chef der Baumschulproduktion, führte uns durch die riesige und sehr gepflegte Produktionsanlage. Eine Spezialität der Baumschule sind ca. 12 m hohe Bambusse in Kübeln, die für Ausstellungen, Messen, Euro Disney Paris und sogar für Dubai produziert werden. Monsieur Forge beantwortete die vielen Fragen geduldig und das Engagement für „seine“ Pflanzen war unverkennbar. Wir konnten sogar die Mutterpflanze des Kiku-Bambus (Phyllostachys heterocycla f. heterocycla) bewundern. In einem weiteren Teil der Baumschule befand sich die Produktion von Acer palmatum; ebenfalls sehr beeindruckend. Gerhard Sieber und Karl-Heinrich Zahn bedankten sich im Namen der EBS-D für diese tolle Führung. Anschließend war noch genug Zeit, den Park mit seinen riesigen Bambushainen, den Sequoia sempervirens und den gepflegten Anlagen zu genießen. Ein Stadtbummel in Anduze beendete diesen tollen Tag.
Samstag – unser letzter Exkursionstag führte uns an die Cote Azur nach St. Jean Cap Ferrat zur Villa Ephrussi de Rothschild. Auf der engsten Stelle dieser Landzunge befindet sich ein luxuriöser Palazzino, der von einem formalen Garten mit Seerosenteich, Kanal und einer Kaskade, die vor einer Rotunde entspringt, umgeben ist. Die Gartenanlage ist durch nationale Themengärten, wie den Spanischen Garten, den Italienischen Garten, den Japanischen Garten und andere mehr, gestaltet. Sonnenschein und ein herrlicher Blick luden zum Verweilen ein.
Unser letztes Besuchsziel war der Jardin Exotique von Prinz Albert I. In Monaco. Dieser bereits 1914 gegründete Garten beeindruckt schon durch seine phantastische Lage an einem Steilhang oberhalb des fürstlichen Palastes. Manche Kakteen sind bereits mehr als 100 Jahre alt, da der Prinz sie als ausgewachsene Pflanzen gekauft hat. Zickzack-Wege führen die Klippen hinab durch Kakteencanyons, über kleine Brücken und zu Aussichtspunkten. Dieser Garten beherbergt eine der größten Sukkulentensammlungen der Welt. Bei herrlichem Wetter war der Besuch des Gartens ein unvergessliches Erlebnis. Von hier aus ging es zu unserem letzen Hotel nach Diano Marina in Italien. Nach einer schwierigen Anfahrt – der enge Serpentinenweg war für den großen Bus nicht geeignet – erreichten wir das Hotel.
Die Rückreise am Sonntag verlief ohne Stau und Zwischenfälle durch Italien und die Schweiz, gegen 21.00 Uhr erreichten wir Kleinostheim. Eine gelungene Jubiläumsreise der EBS Deutschland war zu Ende! Ein Dankeschön an alle Organisatoren dieser Reise, das Busteam und unsere Dolmetscherin Carmen Kreutmeier.
Auszüge aus dem Reisebericht von Dr. Barbara Gietzelt-Gräff