Phyllostachys

Phyllostachys ist eine große Gattung mit teils baumartigen Bambussen, einzelne Arten (P. edulis, P. bambusoides) erreichen in Ostasien bis über 20 m Höhe. Diese Gattung besitzt zweifelsohne die größte wirtschaftliche Bedeutung außerhalb der Tropen (Holz, Sprossenproduktion, Handwerksgegenstände). Da Phyllostachys aus gemäßigten und subtropischen Klimaten stammen, liefern Bambusse dieser Gattung viele wertvolle Gartenpflanzen für Mitteleuropa. In der Regel besitzen die einzelnen Arten akzeptable bis sehr gute Winterhärte (P. bissetii, P. aureosulcata). Es existieren viele Formen mit auffälligen Halmfärbungen, bei denen es sich häufig schlicht um somatische Mutationen der jeweiligen Stammform handelt. Alle Arten besitzen leptomorphe Rhizome, d.h. unterirdische Triebe aus deren Seitenknospen Halme oder neue Rhizome hervorgehen können. Aufgrund dieser Rhizomstruktur besitzt Phyllostachys einen starken Ausbreitungsdrang und die Pflanzen müssen bei beschränktem Raum durch Abstechen der Rhizome oder besser durch Rhizomsperren unter Kontrolle gehalten werden. Durch eine Reihe charakteristischer Merkmale ist Phyllostachys sehr leicht von anderen Gattungen zu unterscheiden. So sind die Internodien auf einer Seite der Halme über den Seitenästen stark abgeflacht oder eingekerbt (Sulcus). An den zweigezahnten Knoten bilden sich 2 ungleiche Zweige, selten auch ein viel kleinerer 3. Zweig. Die Halmscheiden fallen sehr rasch ab, noch während der Halm Längenwachstum zeigt. Es gibt z.Z. 51 Arten (Flora of China, 2006), rechnet man allerdings die Vielzahl an Formen hinzu kommt man auf über 200 verschiedene Pflanzen (International Plant Names Index). Die meisten haben ihren Naturstandort in China, allerdings ist es durch die lange Kulturgeschichte der einzelnen Arten oft schwierig ihren Ursprung sicher zu ermitteln. So sind beispielsweise viele Arten bereits so lange in Japan in Kultur, dass sie fast endemisch erscheinen. Jungpflanzen (Sämlinge aber auch vegetativ vermehrte) zeigen oft nicht alle charakteristischen Merkmale ausgewachsener Pflanzen. So sind beispielsweise die Blätter atypisch groß, oder die Halmscheiden nicht typisch gezeichnet. Dies erschwert die ohnehin nicht einfache Identifikation einer Reihe vegetativ recht ähnlicher Phyllostachys. Daher kam es in der Vergangenheit häufig zu Fehlbestimmungen, wodurch Arten unter falscher Botanischer Bezeichnung im Handel sein können. Diese Probleme begünstigten auch die Entstehung von Synonymen, da Arten nicht erkannt und dann als neue Art beschrieben wurden. Wir sind bemüht die Synonyme – ebenso wie gegebenenfalls vorhandene distinkte Klone einer Art – unter den „Bemerkungen“ bei der jeweiligen Artbeschreibung zu erwähnen. © Steffen Greiner

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