Der asiatische Bambusbockkäfer (Chlorophorus annularis)

Der Bambusbockkäfer Chlorophorus annularis – eine mögliche Bereicherung für die heimische Tierwelt?


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Durch die enorme Zunahme des Reiseverkehrs und des Handels mit überseeischen Ländern kommt es zu einer vermehrten Verschleppung von Insekten (22). So gibt es auch immer wieder Berichte, dass der Bambusbockkäfer Chlorophorus annularis mit dem Handel von Bambusartikeln aus seiner Heimat Südostasien in andere Regionen verschleppt wird (6)(22)(25). Bambusmöbel, Musikinstrumente aus Bambus, Stützstäbe für Pflanzen, kurz, alles aus rohem Bambus ist diesem Käfer aus der Familie der Cerambycidae (Bockkäfer) recht, um unentdeckt als blinder Passagier von Asien in alle Teile der Welt zu gelangen und in klimatisch günstigen Gebieten sein Zerstörungswerk zu verrichten. In manchen Regionen richtet er noch mehr Schäden an als die gefürchteten Bambusbohrer aus der Gattung Dinoderus (2). Dabei gilt er in seiner Heimat nicht einmal als besonders schlimmer Schädling (21). Das mag daran liegen, dass er mit Zombrus bicolor einen natürlichen Feind hat (1). Diese Brackwespe legt ihre Eier in die Larven von holzfressenden Käfern. Die Brackwespenlarve entwickelt sich im Inneren der weiterlebenden und weiterwachsenden Käferlarve, welche erst stirbt, wenn die Brackwespenlarve ihren Wirt zur Verpuppung verlässt. Ein erstes Exemplar dieser Brackwespe hat man übrigens auch schon in Westeuropa entdeckt. Es wurde 2012 in einem Weinberg in der Toskana gefunden (3). Man darf annehmen, dass Parasitoide wie die Brackwespe Zombrus bicolor ihre Weltreise im Inneren von befallenen Käferlarven antreten.
In importierten chinesischen Bambusrohren für den Gartenbedarf hat man in den USA neben dem Bambusbockkäfer noch 25 weitere quarantänerelevante Insektenarten gefunden. Drei Fünftel davon waren Bockkäfer aus neun verschiedenen Gattungen (5). Es empfiehlt sich eine Abtötung der Larven in befallenem importiertem Bambusrohr durch Begasung oder Hitzebehandlung (22). Gängige Praxis ist, Frachtcontainer mit Methylbromid zu begasen, um die unerwünschte Ausbreitung von Bambusbockkäfern und anderen Schadinsekten durch den Import von Bambuswaren zu verhindern (5). Da Methylbromid schädlich für die Ozonschicht ist, sucht man in der Begasung mit Sulfurylfluorid eine Alternative (1). Chlorophorus annularis befindet sich jedoch nicht auf der Liste der Schadorganismen, welche nicht in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eingeführt werden dürfen (17).

Im englischen Sprachgebrauch heißt Chlorophorus annularis „bamboo longhorn beetle“ oder – wegen seiner schwarzgelben Musterung – „bamboo tiger longicorn“, und in Brasilien wird er als „tigre do bambu“ bezeichnet. Die deutsche Entsprechung wäre also „Bambus-Tiger“ oder – etwas weniger dramatisch – „Bambus-Bockkäfer“. Die Bezeichnung „Bambusbohrer“ sollte man für Chlorophorus annularis nicht verwenden, da sie schon für die Arten der Gattung Dinoderus benutzt wird.
Der Bambus-Bockkäfer ist auch vom Laien vergleichsweise leicht zu erkennen. So heißt es in einem Bestimmungsbuch: Halsschild und Flügeldecken zum größten Teil gelb behaart, so dass die schwarze Grundfarbe nur als Zeichnung erscheint. Charakteristisch ist die an ein umgekehrtes Y erinnernde schwarze Zeichnung auf der Halsschildmitte (4). Daneben befindet sich jederseits ein vom Vorderrand des Halsschildes schräg nach hinten und außen ziehender schwarzer Längsfleck(25). Die schwarze Zeichnung der Flügeldecken besteht aus einem mittleren, an einen zweiseitigen Haken erinnernden Teil, der seitlich von je einem nach außen offenen Bogen flankiert wird, und einer nur an der Naht unterbrochenen schwarzen Querbinde vor den Spitzen. Körperlänge 10-15 mm (4).
Der durch seine scharfe Zeichnung aus Gelb und Schwarz äußerst auffallende Bambusbockkäfer sieht in der Natur einer Wespe nicht unähnlich. Dieser Eindruck wird noch durch das Verhalten verstärkt. Er schwärmt geradezu um manche Büsche und zeigt ein auffallendes Gebaren (23). Man deutet eine solche Nachahmung der auffälligen Warntracht einer wehrhaften Tierart (hier: Wespe) durch eine wehrlose Tierart (hier: Käfer) als eine Nachahmung, die dem Schutz vor Feinden dient (23).
Ein aufmerksamer Beobachter, der die Rückenzeichnung des Käfers genau analysiert, wird Chlorophorus annularis nicht mit unseren einheimischen wespenähnlichen Bockkäferarten verwechseln. Unter den zahlreichen überseeischen Verwandten aus der Gattung Chlorophorus (27) gibt es jedoch einige Verwechselungsarten.

Die Weibchen von Chlorophorus annularis legen ihre Gruppen von 10-30 rundlich ovalen Eiern (5) gerne an frisch geschlagenem Bambus ab, und zwar an den Verwundungen, die durch das
Schlagen und Entasten entstehen (13). Die Junglarven fressen zunächst im Bereich der Knoten und im Septum (Scheidewand) (13). Es ist denkbar, dass dieses Verhalten ein Abwehrmechanismus der Junglarven gegen Parasitoide wie Zombrus bicolor und die mit den Brackwespen nahe verwandten Schlupfwespen ist. Vom Knotenbereich fressen sich die Larven in Längsrichtung durch die Bambuswand, wobei der unregelmäßige Fraßgang über die benachbarten Knoten hinaus gehen kann (25). Die jetzt größeren Larven können dann – wie ein Beispiel aus Südbrasilien zeigt – zur Beute von Spechten werden, welche hauptsächlich in der Mitte der Interludien die Bambuswand aufhacken (13). Die Spechte klopfen den Bambushalm ab und können so die Larven in ihren Hohlräumen unter der glatten Oberfläche orten. Die Larven fressen sich durch die Bambuswand, ohne die Oberfläche oder die innere Terminalschicht zu durchbrechen, wobei sie dicht mit Fraßmehl gefüllte Gänge hinterlassen (13)(25). In einem Fall hat man 80 Larven in einem 1 m langen Bambusrohr gefunden (1). So wird im Verborgenen die Bambuswand pulverisiert, und ganze Bambuskonstruktionen können zusammenbrechen (2).
Es gibt 5 Larvenstadien, und die ausgewachsene Larve zeigt eine Länge von 14,7-20,8 cm5. Die Larven verpuppen sich dicht unter der Oberfläche des Bambushalmes in einer entsprechend ausgesagten Puppenwiege (25), und erst wenn der Käfer schlüpft, wird an der Oberfläche des Bambushalms ein ausgefranstes (1), rundlich ovales Loch von etwa 5 mm sichtbar (13). Der Nachweis des Befalls ist also im Vergleich zum Bambusbohrer Dinoderus schwieriger, falls nicht bereits Schlupflöcher vorhanden sind (25).
Die Käfer schlüpfen auf der Nordhalbkugel von Mai bis September. In geheizten Räumen des Einschleppungsortes trifft man sie auch schon im Februar und März (25). Die Käfer haben in China ein oder zwei Generationen pro Jahr. In den kühleren Regionen Chinas schlüpft in der Regel nur eine Generation, und der Käfer überwintert dann als reife Larve (1). Unter ungünstigen Bedingungen wie niedrigen Temperaturen oder großer Trockenheit können die Larven aber auch für mehrere Jahre im Bambushalm leben (5)(10).
Es gibt Bockkäferarten, die als geschlüpfte Käfer keine Nahrung mehr aufnehmen. Bei ihnen entstehen die Geschlechtszellen bereits im Puppenstadium. Bei den meisten Bockkäferarten zeigen die erwachsenen Tiere jedoch einen sogenannten Reifungsfraß, der notwendig ist, damit die Geschlechtszellen reifen können. Dabei geht es um stickstoffreiche Nahrung, wie zum Beispiel Blütenpollen, welche die extrem stickstoffarme Kost der holzfressenden Larven ausgleichen soll (24)(26). In der hier gesichteten Literatur zu Chlorophorus annularis gibt es keinen Hinweis auf einen solchen Reifungsfraß.
Während es in Deutschland häufig nur um geplatzte Gartenträume nach einem strengen Winter geht, steht in anderen Ländern sehr viel mehr auf dem Spiel. Bambus wird als leicht verfügbarer Rohstoff von über einer Milliarde Menschen genutzt (15), und in vielen Ländern setzt man große Hoffnungen auf Bambus als umweltverträglichen Baustoff und als Mittel zur Armutsbekämpfung (2)(14).

Für den Befall mit Chlorophorus annularis scheint es ein kritisches Zeitfenster zwischen Holzeinschlag und Imprägnierung der Halme mit Holzschutzmitteln zu geben (13). Als Schutzmaßnahmen für diese sensible Phase wird empfohlen, keinen Bambusabfall herumliegen zu lassen und die gefällten Halme nicht – wie es vielfach üblich ist – für eine Weile senkrecht im Bambusbestand stehen zu lassen. Nach Möglichkeit sollen geschlossene Räume zur Lagerung verwendet werden. Man kann auch Bündel von Bambushalmen mit aufgetrennten Jutesäcken einwickeln oder die Halme mit einer Mischung aus Dieselöl und 1 % Cypermethrin einsprühen und die Knoten, die Halmenden und die Verletzungen, die durch das Entasten entstanden sind, zusätzlich mit dieser Mischung bepinseln. Nach einer Hitzebehandlung sollen die Halme auch nicht mehr so anfällig für einen Befall durch den Bambusbockkäfer sein (2)(13). Im Gegensatz zu Dinoderus und anderen Käfern, die im Bambusholz leben, soll sich Chlorophorus annularis prinzipiell auch in gefällten Halmen entwickeln können, die für längere Zeit unter Wasser gelagert wurden. Versuche zur Anfälligkeit verschiedener Bambusa– und Dendrocalamus-Arten zeigten nach einer Wässerung jedoch nur bei Dendrocalamus hamiltonii einen Befall durch den Bambusbockkäfer und nach einer Tauchzeit von 10 Wochen und länger trat auch hier kein Befall mehr auf (21). Ein Anstrich aus Kreosot und Mineralöl bietet einen vorübergehenden Schutz (21). Wenn man das Bambusholz imprägniert, indem


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man ein kleines Loch in jedes Internodium bohrt und Kreosot und Mineralöl durch diese Bohrlöcher in das Innere des Bambushalmes füllt, ergibt sich ein jahrelanger Schutz (25). Diese Imprägnierung ist wegen ihrer Giftigkeit und ihres Geruchs sicherlich nur für den Außenbereich – zum Beispiel bei Telegraphenstangen – denkbar. Außerdem sei hier an die erhöhte Brandgefahr erinnert. Auch eine Imprägnierung mit anderen Holzschutzmitteln beugt dem Befall vor. Es scheint noch nicht ganz klar zu sein, ob die Produkte, die bei der Imprägnierung der Halme gegen andere Insekten üblich sind, auch bei Chlorophorus annularis wirken, oder ob nur die Konzentrationen dieser Produkte für diese Käferart zu gering sind (2). Es ist auch nicht auszuschließen, dass in manchen Fällen die Imprägnierung der Bambushalme unsachgemäß durchgeführt wurde (2).
Es besteht die Möglichkeit, dass die Probleme, welche der Bambusbockkäfer in seinen Einwanderungsgebieten bereitet, ohne weiteres Zutun des Menschen von der Natur bereinigt werden. Es ist nämlich durchaus nicht ungewöhnlich, dass es eine gewisse Zeit nach der Einwanderung eines Neozoons zu einer Massenvermehrung kommt, welche anschließend durch Ressourcenverknappung, Konkurrenz, Parasiten oder Krankheiten reguliert wird (16).

In Deutschland werden seit Mitte des 20. Jahrhundert immer wieder Funde von Chlorophorus annularis bekannt (6)(19)(25). So schlüpfte beispielsweise in Roth/Westerwald ein Pärchen
aus einem Musikinstrument, und bei einem Fund in Hildesheim erfolgte die Entwicklung der Käfer in einem Blumenständer aus Bambusstäben, die dicht unter der Oberfläche ausgefressen und mit Fraßmehl gefüllt waren (25). Wenn man also des Nachts in seinem Bettgestell aus unbehandelten Bambusrohren ein leises Ticken hört, dann kann es sich durchaus um Larven des Bambusbockkäfers handeln. Man kann ihre Fraßtätigkeit nämlich hören (13).
Kann der hübsche Käfer also zu einer Bereicherung der heimischen Tierwelt werden, oder wird er gar zu einer Plage in deutschen Bambusgärten? Es ist nicht möglich, zu solchen Fragen eine exakte Prognose abzugeben (16), aber um das Potential des Bambusbockkäfers als Neozoon einzuschätzen, dürften unter anderem die Temperaturtoleranz und das Nahrungsspektrum des Käfers eine wichtige Rolle spielen. Chlorophorus annularis ist in Südostasien weit verbreitet, und in Ostasien kommt er auch in den gemäßigten Klimaten vor (25). In China ist er in den südlichen Provinzen Zhejiang, Fujian und Guangdong ein Schädling an Bambus, aber auch für Nordostchina wird sein Vorkommen gemeldet (5). Sollte Chlorophorus annularis in klimatisch günstigen Regionen Deutschlands Fuß fassen, dann lebte er dort vermutlich an der Kältegrenze seines Verbreitungsgebietes.

Die Vertreter der Gattung Chlorophorus gehören ganz allgemein zu den Bockkäferarten, deren Larven in sehr unterschiedlichen Wirtspflanzen leben können (25). Chlorophorus annularis wird in erster Linie als typischer Frischholzschädling an Bambus auffällig (2). Er soll jedoch auch an lebenden Bambushalmen (1) – möglicherweise an verletzten oder geschwächten Halmen – vorkommen. Außerdem werden Citruspflanzen (1)(6), Weinstöcke (1)(6), Apfelbäume (6)(8), Amberbäume (8), Teakbäume (8) und Baumwollpflanzen (8) als Wirtspflanzen angeben. In einer anderen Quelle (7) findet sich sogar eine Liste mit 23 Futterpflanzen, darunter neben vielen Bambusarten und Bäumen auch Zuckerrohr und Mais. Falls diese Angaben stimmen, hätte Chlorophorus annularis also ein sehr weites Nahrungsspektrum. Die Grenze zwischen Monokotyledonen (Einkeimblättrige Pflanzen) und den anderen Pflanzen würde übersprungen, und lebendes Pflanzenmaterial würde ebenso befallen wie frisches Totholz. Damit wäre eine weitere Voraussetzung für eine Ansiedlung von Chlorophorus annularis in Deutschland gegeben. Besonders Stützstäbe aus Bambus für Gärtnereien oder Baumschulen sollen wegen der räumlichen Nähe zu anderen Wirtspflanzen ein erhöhtes Risiko darstellen (1)(5).
Wenn die Angaben über eine Entwicklung der Larven in Apfel oder Rebe, deren Ursprung und deren Zuverlässigkeit nicht geklärt werden können, richtig ist, wäre es erwägenswert, dass es sich um speziell an diese Wirtspflanzen angepasste Populationen handeln könnte (25), die bisher noch nicht nach Deutschland verschleppt wurden.

Weitere Faktoren, die eine Ansiedlung von Neozoen begünstigen können, sind eine „ungesättigte“ Fauna bzw. der „Sog“ freier ökologischer Nischen, Störungen – z.B. infolge von Veränderung von Ökosystemeigenschaften durch menschliche Einwirkung – und die Ähnlichkeit der Biozönose (Lebensgemeinschaft) mit der des Herkunftsgebiets (16).

In der 1322 Arten enthaltenden Tabelle der Neozoen-Datenbank Deutschlands (Stand: 27.3.2000) hat Chlorophorus annularis den Status „(Noch) nicht etablierte Neozoen“ (18). Es gibt immer ein mehr oder weniger großes Zeitintervall zwischen Import und Entdeckung (16). Bei einem so auffälligen Tier wie dem Bambusbockkäfer dürfte dieses Zeitintervall eher klein sein. Eine Neubewertung des Status von Chlorophorus annularis könnte sich auch durch die Auffindung versteckter Information in der Literatur ergeben.


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Auch im klimatisch wärmeren Israel, wo einmal etwa 100 Exemplare des Bambusbockkäfers aus einem 2 m langen, flötenähnlichen Musikinstrument aus Bambus geschlüpft sind, wurden bislang noch keine Tiere in Freilandpopulationen gefunden (10).
Die USA können wegen ihrer Vielfalt an Klimazonen ein Experimentierfeld für die Etablierung des Bambusbockkäfers und in Teilgebieten ein Modellfall für Deutschland sein. Chlorophorus annularis wird oft mit Bambusprodukten in die USA eingeführt (7). Als beispielsweise im Jahr 2000 in Minnesota der Käfer in den Bambusrohren der Filiale einer bekannten Baumarktkette aufgefunden wurde, wurde die Herkunft bis zum Zulieferer zurückverfolgt. In der Folge wurden weitere Lieferungen in andere Bundesstaaten aufgespürt und zerstört (7). In den festländischen Staaten der USA gilt Chlorophorus annularis als nicht etabliert (7). Allein auf Hawaii führen Freilandpopulationen zu Schäden an Bambus (2)(25).

Ungepflegte oder gar wilde Bambusbestände mit reichlich absterbenden oder toten Halmen, welche eine Ansiedlung des Bambusbockkäfers begünstigen würden, sind in Deutschland eine Ausnahme. Bambus wird in Deutschland fast ausschließlich als Zierpflanze gehalten, und die Produktion von Bambushalmen spielt keine nennenswerte Rolle. Bambusliebhaber sollten sich also zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Sorgen machen, dass Bambusbockkäfer zu ernsthaften Schäden – wie beispielsweise durch die ebenfalls aus Asien eingeschleppten Bambusmilben (9) – an den Bambusbeständen führen könnten.
Es gibt die Warnung, dass Chlorophorus annularis eine Gefahr für ethnographische Sammlungen darstellt. Ein Fallbeispiel wird jedoch nicht genannt (11)(20). Von anderen als Larven eingeschleppten Bockkäferarten weiß man, dass sie nach dem Schlüpfen keinen weiteren Schaden anrichten, weil das stärker ausgetrocknete Holz für sie zum Aufbau einer neuen Generation ungeeignet geworden ist (19). Es kann aber auch vorkommen, dass sie unter besonderen Umständen noch eine oder mehr Generationen im verbauten Holz ausbilden können (19). Wenn mit „besonderen Umständen“ eine gewisse Feuchtigkeit gemeint ist, dann dürften diese Bedingungen in einer ethnographischen Sammlung wohl kaum gegeben sein. In Japan, Indien und auf den Sundainseln hat der Käfer wiederholt große Schäden an Dachstühlen, Mobiliar und Telegraphenstangen verursacht. Häufig ist der Befall schon im Freien erfolgt. Die Entwicklung läuft dann in dem verbauten Material weiter (25).

Autor: Raimund Düking

Quellenangaben:

(1) DAOJIAN YU, ALAN V. BARAK, YI JIAO, ZHINAN CHEN, GUIMING ZHANG, ZHILIN CHEN, LIN KANG, and WEIDONG YANG: Sulfuryl Fluoride as a Quarantine Treatment for Chlorophorus annularis (Coleoptera: Cerambycidae) in Chinese Bamboo Poles. J. Econ. Entomol. 103(2): 277-283 (2010)
(2) Unveröffentliche Berichte aus Internetforen.
(3) Loni, A., Hart, R. S., Lucchi, A.: First record of Zombrus bicolor (Enderlein) (Hymenoptera, Braconidae, Doryctinae) in Western Europe. ZooKeys 219: 87–91 (2012)
(4) SELLENSCHLO, U. und WEIDNER, H.: Vorratsschädlinge und Hausungeziefer: Bestimmungstabellen für Mitteleuropa. 7. Aufl., Heidelberg 2010
(5) ALAN V. BARAK, YANG WEIDONG, YU DAOJIAN, JIAO YI, KANG LIN, CHEN ZHILIN, LING XINGYUAN, and ZHAN GUOPING: Methyl Bromide as a Quarantine Treatment for Chlorophorus annularis (Coleoptera: Cerambycidae) in Raw Bamboo Poles. J. Econ. Entomol. 102(3): 913-920 (2009)
(6) STOCK, K.: Chlorophorus annularis F., 1787 (Col., Cerambycidae) – auch im Rheinland importiert. Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 11 (3), 2001, 139-140
(7) NPAG Data: Chlorophorus annularis Bamboo Longhorn Beetle. August 2000, www. pestalert.org/storage/Colcerca800.pdf
(8) Wang Haojie, R.V. Varma, Xu Tiansen: Insect Pests of Bamboos in Asia: An Illustrated Manual. International Network for Bamboo and Rattan, 1998
(9) GREINER, S.: Bambusmilben werden zunehmend zum Problem. Bambus Journal, Ausgabe 1 / 2006, 17. Jahrgang, S. 13-15
(10) FRIEDMANN, A.L.L. et al: Note: Five New Invasive Species of Longhorn Beetles (Coleoptera: Cerambycidae) in Israel. Phytoparasitica 36 (3): 242-246, 2008
(11) CYMOREK, S.: Verbreitung verschiedener, weniger schadensintensiver Bockkäfer. in: Symposium Holzschutz – Forschung und Praxis, S.37, 1984
(12) ORMSBY, M.D.: Hazards Associated with Different Forest Pest Pathways and Their Economic Impacts – Other Forest Products. Papers – Exotic Forest Pests Online Symposium
(13) agrobambu.blogspot.de/
(14) Lobovikov, M., LOU, Y., Schöne, D. and Widenoja, R.: The poor man’s carbon sink. Bamboo in climate change and poverty alleviation. FAO Non-Wood Forest Products Working Document N° 8, 2009
(15) LIESE, W. und DÜKING, R.: Bambus als CO2-Speicher? Naturwissenschaftliche Rundschau 62 (7):341-348, 2009
(16) KINZELBACH, R.: Neozoen – Bereicherung oder Bedrohung der biologischen Vielfalt? Fachtagung des NABU an der Technischen Universität Braunschweig, 2000
(17) Richtlinie 2000/29/EG des Rates vom 8. Mai 2000 über Maßnahmen zum Schutz der Gemeinschaft gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Schadorganismen der Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse
(18) Kinzelbach, R., Geiter, O. und Homma, S.: Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland Untersuchung der Wirkung von Biologie und Genetik ausgewählter Neozoen auf Ökosysteme und Vergleich mit den potentiellen Effekten gentechnisch veränderter Organismen. 2001
(19) WEIDNER, H.: Nach Hamburg eingeschleppte Cerambycidae (Coleoptera). Anzeiger für Schädlingskunde, Pflanzenschutz, Umweltschutz, August 1982, Volume 55, Issue 8, pp 113-118
(20) Cymorek, S.: Insect pests in wooden objects and and antiques in Europe: 4. Cerambycidae. Holz-Zentralblatt 110(54):854, 1984
(21) GARDNER, J. C. M. A.: Note on the Insect Borers of Bamboos and their Control. Forest Bulletin. Forest Research Institute, Dehra Dun 1945
(22) WEIDNER, H.: Insektenschäden an Souvenirs aus fernen Ländern. Anzeiger für Schädlingskunde, April 1967, Volume 40, pp 57-60
(23) JACOBI, A.: Mimikry und verwandte Erscheinungen. Braunschweig1913
(24) Edwards, J.S.: On the Reproduction of Prionoplus reticularis, with General Remarks on Reproduction in the Cerambycidae.
(25) SCHMIDT, G.: Ein Beitrag zum Vorkommen und zur Lebensweise des Bambusbohrers, Chlorophorus annularis F. (Col., Cerambycidae).Z. angew. Zool. 49 (1), 1962, S. 87-94
(26) HANKS, L.M.: Influence of the Larval Host Plant on Reproductive Strategies of Cerambycid Beetles. Annu. Rev. Entomol. 1999. 44:483–505
(27) Bezark, Larry G.: A Photographic Catalog of the Cerambycidae of the World. plant.cdfa.ca.gov/byciddb/thumb.asp?g=Chlorophorus

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