Die Gartenreise der EBS-D zu Irlands schönsten Parks und Gärten im April 2010
Unser erstes Ziel war der Mount Stewart Garden südwestlich von Belfast gelegen. Auf der Fahrt konnten erste Eindrücke von Irland gewonnen werden. Außerhalb Dublins flache bis leicht hügelige grüne Landschaft mit weitem Blick ins Land, in das einzelne Gehöfte und Häuser eingestreut liegen. Die weitläufige Anlage imponiert mit vielen beeindruckenden Baumgruppen und Solitärs, Redwoods, Araukarien, Steineichen und Eukalyptus.
Wir setzen unsere Fahrt fort in Richtung Südosten nach Castle Ward House einem ehemaligen Landsitz, jetzt verwaltet – wie Mount Stewart – durch den National Trust. Auf unserer Fahrt über schmale Landstraßen kommen wir durch eine hügelige, kleinteilige Landschaft mit Kuhweiden, eingefasst von grünen Hecken und leuchtendem Stechginster. In Castle Ward besuchen wir zunächst den formalen Garten im Sinne eines Senkgartenkarrees eingerahmt von einer Mauer und Hecke. Zentriert um große Cordilyne australis finden sich Rabatten und verschiedene Solitärs. Es folgt nach Westen ein parkartiges Gelände mit mächtigen Redwoods und anderen exotischen Koniferen und immergrünen Bäumen. Vom Castle blickt man weit hinaus auf den Strangford Lough. Wir nehmen den Rundweg zum Meer und gelangen von einer Buchenallee gesäumt zum ehemaligen Bootsanleger. Hier hat man wieder einen schönen Blick auf den Fjord und die benachbarten Inseln.
Das Beste kommt ja oft zum Schluss. In diesem Fall ist es der durch eine hohe Mauer eingefriedete Annesley Garden. Der formale Garten im mediterranen Stil mit Brunnenanlage geht über in einen Park. Hier finden sich fantastische Exemplare verschiedener Magnolien und blühender Rhododendren. Neben großen Eukalypten, finden sich Cunninghamia lanceolata, Dicksonia antarktika und Bestände von Blechnum chilense zu Füßen mächtiger Redwoods. Verschiedene Arten von Podocarpus, Taxodien, Aralia chinensis sowie eine Araucaria bidwilli fallen auf. Die Kamelien haben auch beachtliche Größe, doch die Hauptblüte schien bereits vorbei zu sein. Etwas fußlahm aber mit vielen botanischen Eindrücken bereichert verlassen wir den Forest Park. Die innere Stimme sagt: da möchte ich noch mal hin!
Am Tag Drei geht die Fahrt weiter Richtung Südwesten mit Ziel Kildare, wo sich neben dem irischen Nationalgestüt der japanische Garten befindet. Der japanische Garten weist die typischen Gestaltungsmerkmale auf, insbesondere die Wegführung mit raffinierter Kombination von Wasser und Miniaturlandschaft sprechen den Besucher an. Die Anlage war sehr gepflegt, die Kirschblüte und die austreibenden Gehölze mit Frühlingsblühern entfalteten eine heitere und beruhigende Wirkung. Die sehr rote Bogenbrücke wirkte als starker Blickfang und diente als willkommenes Fotomotiv.
Wir fahren weiter Richtung Killarney und besuchen in der kleinen Stadt Birr den sehr weitläufigen Landschaftsgarten Birr Castle. Hier findet sich auch Bambus: Sasa palmata nebulosa, Chusqueen und ein Phyllostachys nigra. Ein sehr großer See liegt natürlich eingebettet in der Landschaft, die irgendwie nicht enden will.
Von unserem Guide Ronan erfahren wir von einem Bambusgarten, der an unserer Route liegt. Natürlich kommen wir diesem Tipp nach und stoppen kurz entschlossen in Glengariff wo der BambooPark direkt an der Küste angelegt wurde. Es folgt ein freundlicher Empfang durch die Managerin Mrs. Claudine de Thibault und den Besitzer einem sehr netten Bambusfreund aus Belgien, der vor 25 Jahren den Garten angelegt hat. Geduldig und in gutem Deutsch hat er uns durch die Anlage geführt und uns Einblicke in sein Reich gewährt. Das Bambussortiment machte einen gepflegten und gesunden Eindruck. Trotz der geringen Wärmesumme sahen wir kräftige Phyllostachys Halme; die zahlreichen, in Gruppen gepflanzten Trachycarpus fortunei waren eine Augenweide.
Nach Verbeugung und Verabschiedung vom Bambus besuchten wir nach kurzer Fahrt den Herrensitz von Bantry House.
Nach kurzer Überlandfahrt erreichen wir unser nächstes Ziel, die Gärten des Mount Usher. Der Garten ist gut besucht, und uns ist schnell klar, hier wartet ein weiteres Highlight irischer Gärten. Die verbindende Achse des Gartens ist der Varty River, überspannt von mehren Brücken, die malerische Motive eröffnen. Beidseits des Flusslaufs finden sich exquisit angelegte Abschnitte von formalen Rabatten, mit Bestand an solitären Gehölzen im chinesisch-japanischen Stil, Acer Kirschen, Cornus alles in Austrieb und Blüte. Die Ufer gesäumt von Lysichiton canadense, Gunnera manicata und riesigen Phromium tenax in allen Varianten. Im Woodland Garden teilen sich verschiedene schmale Wege auf und man hat Mühe die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Überall ziehen Formen und Farben die Blicke auf sich. Ungewohnte Blattformen und Farben bilden einen Dschungel. Riesige Eukalypten in Gruppen lassen den Betrachter schrumpfen. Die riesigen Blätter von Rhododendron Sinogrande die gelben Blütenstutzen, die intensiv rot blühenden Kamelien und die Magnolienblüten zaubern pure Exotik. Man stolpert quasi von einer botanischen Rarität zur nächsten. Es fällt schwer alles Gesehene aufzunehmen, der Garten ist einfach zu groß und zu weitläufig. Ein einzelner Besuch in Mount Usher Garden macht Lust auf einen zweiten und dritten.
Nach diesen geballten Eindrücken fahren wir zurück nach Dublin und beziehen wieder Quartier im gut geführten Croke Park Hotel. Nachdem wir ein gutes Dinner zu uns genommen haben, müssen die Tageseindrücke erstmal sortiert werden. Dies gelingt wieder in geselliger Runde bei einem frisch gezapften Bier.
Zum Schluss vielen Dank an Gerhard Sieber, der sich bezüglich Organisation und Reiseplanung viel Arbeit aufgeladen hat.
Auszüge aus dem Reisebericht von Siegfried Paffe