Die Kandidaten zur Wahl des „Bambus des Jahres 2025“

Fargesia nitida x murielae ‘Obelisk’

Vorkommen/Herkunft Hybride von Hans Verwey aus Boskoop durch Fremdbestäubung von Fargesia nitida mit Fargesia murielae.
Wuchsform
Kompakte, dicht beieinanderstehende Halme mit kurzen Rhizomhälsen, die gerade nach oben wachsen, aber im zweiten Jahr etwas überhängen können. Die neue Halme bekommen bereits im ersten Jahr Blätter und Seitenäste.
Höhe/Stärke
Höhe 3 – 5 m, Halme bis 1 cm im Durchmesser oder etwas mehr.
Halm/Halmscheiden
Grün, im Alter gelblich grün, Austrieb spät, Mai. Juni, Juli und deshalb nicht spätfrostgefährdet. Halmscheiden am Anfang weiß, später ausfärbend zu orange-braun.
Blatt
Hellgrün, matt, ziemlich lang und graziös.
Winterhärte
Sehr winterhart, bis -25°C.
Standort
Halbschattig, aber auch Sonne wird gut vertragen, kaum Neigung zu Blattrollen außer bei sehr kaltem und trockenem Wetter. Gehört zu dem besten wintergrünen Fargesia.
Gartenpraxis/ Pflegeanforderung
Solitär, Gruppenpflanzung, sehr gut geeignet als Hecke. Durch die große Ähnlichkeit und Größe ist ‘Obelisk‘ ein guter Ersatz in Gegenden, wo es zu kalt für Fargesia robusta ‘Campbell‘ ist. Wenig anfällig für Wollläuse.
Topfkultur/ Raumbegrünung Nur in großen Kübeln, Robustheit und Winterhärte sind dafür gut. Nicht für Innenräume.
Bemerkungen
Diese Auslese wurde unter hunderten verschiedener Sämlinge gefunden. Bereits als Jungpflanze war das hellgrüne Blatt sehr auffällig und Unterschiedlich zu anderen Pflanzen. Die Namensgebung ist ein wenig verwirrend. Die Pflanze wächst zwar aufrecht, aber nicht immer wie ein ‘Obelisk‘. Die älteren überhängenden Zweige benötigen ggf. etwas Schnitt. Der Wuchs ist kräftig und erreicht schnell die endgültige Höhe. Die schmale Wuchsform an der Basis bleibt ganzjährig gut sichtbar.

Hibanobambusa tranquillans ‘Shiroshima’

Vorkommen/Herkunft
Ursprünglich aus Japan, höchstwahrscheinlich eine Gattungshybride zwischen Phyllostachys und Sasa.
Wuchsform
Leptomorph (ausläuferbildend), braucht daher eine Rhizomsperre oder viel Platz, sehr wuchsfreudig. Die Halme einschließlich Sulcus und die Verzweigung sind ähnlich wie bei Phyllostachys, während die großen Blätter eher ein Merkmal der Gattung Sasa sind.
Höhe/Stärke
Meist 2-3 m, aber auch Höhen bis 5 m sind im mitteleuropäischen Klima möglich, bis etwa 2 cm Durchmesser.
Halm/Halmscheiden Halm dunkelgrün, Halmscheiden ohne Flecken und schnell abfallend.
Blatt Die Blätter sind mit 20 bis 25 cm Länge und 4 bis 5 cm Breite groß und sehr auffallend grün/weiss panaschiert.
Winterhärte Mit etwa -20°C gut winterhart.
Standort
Sonnig bis halbschattig. In voller Sonne können die weißen Blattanteile auch eine leicht rosa/violette Färbung bekommen.
Gartenpraxis/ Pflegeanforderung Einzelstellung als Solitär aber auch – wegen der recht guten Schnittverträglichkeit – als Hecke.
Topfkultur/ Raumbegrünung
Für Topfkultur besser geeignet als viele andere Bambusse.
Bemerkungen Vermutlich eine Hybride von Phyllostachys nigra ‚Henonis‘ und Sasa veitchii, die am Naturstandort zeitgleich geblüht haben.

Indocalamus herklotsii

Vorkommen/Herkunft China, Hong Kong.
Wuchsform
Ausläufer treibend, buschig, mit dünnen Halmen und großen Blättern. Halme tragen an den oberen Knoten in der Regel nur einen Zweig.
Höhe/Stärke Bis 2 Meter, Halmquerschnitt bis 6 mm.
Halm/Halmscheiden
Knoten kaum hervortretend, junge Halme sind mit einer wachshaltigen Ausscheidung überzogen. Halmscheiden lederartig, mit Sprenkeln, später brüchig und sehr lange anhaftend.
Blatt Blattspreite groß und dunkelgrün glänzend, lanzettlich oder länglich-lanzettlich, 14-29 × 1-5 cm, kahl, Blatt-Nebennerven 6-9 Paare auf jeder Seite der Mittelrippe, mit dem Auge leicht zu erkennen (Tessellation).
Winterhärte Trotz der Herkunft und der großen Blätter ein erstaunlich winterharter Bambus (etwa -20 °C).
Standort Halbschatten bis Schatten.
Gartenpraxis/ Pflegeanforderung Für schattige Standorte und üppig wachsend. Ausläufer treibend, daher Rhizomsperre empfehlenswert. Das große dunkelgrüne Laub fällt v.a. im Winter sofort ins Auge.
Topfkultur/ Raumbegrünung
Topfkultur ist wie bei den meisten Bambussen nur gut mit erhöhtem Aufwand (regelmäßig teilen und umtopfen) sowie Winterschutz möglich.
Bemerkungen Schattensolitär oder Flächenpflanzung unter oder zwischen Gehölzen.

Phyllostachys praecox ‘Viridisulcata’ P.X.Zhang & W.X.Huang

Vorkommen/Herkunft
Die Stammform Phyllostachys praecox ist in China in vielen Gegenden in Kultur (Provinzen Zhejiang, Jiangsu, und Anhui), daher ist der genaue Ursprung nicht zu bestimmen. Die hier beschriebene Form ‘Viridisulcata‘ wurde erst 1990 in China beschrieben.
Wuchsform
Sehr wüchsig mit starker Ausläuferbildung, daher teils großer Halmabstand, senkrechte Halme.
Höhe/Stärke
Bis 8 Meter und 5 cm Durchmesser.
Halm/Halmscheiden Halme gelb mit grüner Rinne (Sulcus) und vereinzelten weiteren grünen Streifen, sehr bemerkenswerte und leuchtende Halmzeichnung. Hervorgehobener Nodienring. Halmscheiden grün-braun bis dunkelbraun mit unterschiedlich großen sehr dunklen Flecken und violetten Streifen. Auffallend ist der für Phyllostachys sehr frühe Austrieb (März/April), daher auch der Artname “praecox“. Dieser kommt aus dem Lateinischen und bedeutet etwa frühzeitig oder voreilig.
Blatt Dunkelgrün, bis 20 cm lang und 3 cm breit.
Winterhärte
Nicht immer ausreichend, windgeschützt bis etwa -18°C.
Standort Sonnig bis halbschattig.
Gartenpraxis/ Pflegeanforderung
Hain (Solitär)
Topfkultur/
Raumbegrünung
Wie alle Phyllostachys nicht zur dauerhaften Topfkultur oder für Innenräume geeignet.
Bemerkungen

Durch die schöne Zeichnung der Halme ein besonderer Bambus. Die morphologischen Ähnlichkeiten dieser erst 1980 beschriebenen Art Phyllostachys praecox zu Phyllostachys violascens, – abgesehen von der deutlich unterschiedlichen Streifung der Halmesind sehr auffallend.

In der aktuellen „Flora of China“ gar werden die beiden Arten nicht mehr unterschieden und Phyllostachys praecox als Synonym für Phyllostachys violascens verwendet. Da Phyllostachys violascens viel früher beschrieben wurde (1878), könnte nach den Regeln der Nomenklatur „Praecox“ somit auch lediglich eine Form von “Violascens“ sein.
Seit etlichen Jahren wird von einer „Teilblüte“ einzelner Pflanzen berichtet, diese führt aber nicht zu Vitalitätsverlust oder gar zum Absterben der Pflanzen.

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